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Q-Club «Der Spar- und Zeitdruck steigt – was bedeutet das für den Journalismus?»

Im Vorfeld der Generalversammlung vom Donnerstag, 16. Mai 2024, fand eine Führung durch den Newsroom von Schweizer Radio und Fernsehen SRF statt. Anschliessend folgte die Gesprächsrunde Q-Club zum Thema «Der Spar- und Zeitdruck steigt – was bedeutet das für den Journalismus?».

Auf dem Podium waren Nicole Anliker (stv. Chefredaktorin und Leiterin Newsroom NZZ), Conny Tovar (Co-Head Media Creation Ringier Medien Schweiz) und Tristan Brenn (Chefredaktor SRF TV). Moderiert wurde der Q-Club von den QuaJou-Vorstandsmitgliedern Urs Bühler und Marco Schnurrenberger.

Auf dem Podium sassen sich also Vertreter und Vertreterinnen von privaten Medienhäusern und aus dem Service public gegenüber. Tristan Brenn stellte fest: «Früher gab es weniger Konkurrenzkampf. Da war alles schön in Kästchen geordnet: Radio, TV und Print. Heute treffen sich alle im Online.» Auf das Sparen angesprochen meinte er, dass die Zitrone langsam ausgepresst sei: «Ein Service-public-Haus wie wir kann nicht einfach zusätzliche Einnahmen generieren. Wir müssen versuchen, uns effizienter aufzustellen – oder dann als letzten Schritt im Programm abzubauen.»

Intensiv in den Newsroom investiert wurde auch bei Ringier. Conny Tovar meinte: «Die Zeiten sind vorbei, in denen wir uns darauf verlassen können, dass die Leser automatisch immer wieder zu uns zurückkommen.» Auf dem Podium äusserte sie sich begeistert von den Möglichkeiten, die heute die künstliche Intelligenz im redaktionellen Alltag biete. Die gewonnene Zeit werde dafür wieder in den Journalismus reinvestiert, versicherte Tovar.

Auf die Frage, ob die NZZ einen Sponsor habe, dass dort gefühlt gar nie gespart werden müsse, antwortete Nicole Anliker: «Seit sehr vielen Jahren wurde bei uns auch auf die sehr kleinen Ausgabenposten geschaut.» Es habe aber durchaus ebenfalls einen Stellenabbau bei den klassischen, schreibenden Ressorts gegeben. Dafür sei in anderen Bereichen – wie Visuals oder Podcasts – investiert worden. «Seit 2015 wurde im publizistischen Bereich unter dem Strich sogar ausgebaut», so Anliker.