Der Verein Qualität im Journalismus (QuaJou) freut sich auf ein Wiedersehen am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW an der Theaterstrasse 15c in Winterthur am Donnerstag, 20. November 2025, von 12 bis 20 Uhr (Türöffnung 11.30 Uhr).
Hier geht es direkt zum Detailprogramm.

Carte blanche: Lisa Christ eröffnet den Journalismustag
Die feministisch-philosophische Stimme der Schweizer Kabarettszene erhält vom OK eine Carte blanche. Lisa Christ, Trägerin des Salzburger Stiers 2025, wird dabei auch einen satirischen Blick auf Medien und Journalismus werfen. Die Satirikerin, bekannt für ihre Abrechnungen mit gesellschaftlichen Widersprüchen, tourt diesen Herbst mit ihrem Programm «Ideal» und macht dabei Halt am Journalismustag. In «Ideal» fragt sie: Welche Ideale tragen uns noch – und welche gehören längst entsorgt? Eine Frage, die auch für die Medienbranche hochaktuell ist. Denn, ganz ehrlich: Auch in der Medienlandschaft könnte vieles genauso gut anders sein.
Femizide in der Schweiz: Was kann die Medienbranche besser machen?

«Familiendrama» oder «Femizid»? «Sexaffäre» oder «sexualisierte Gewalt»? Die Wortwahl in Medien prägt die öffentliche Wahrnehmung von Gewalt gegen Frauen massgeblich und beeinflusst, wie die Gesellschaft über Opfer, Täter und Zusammenhänge denkt. Die freischaffende Journalistin Natalia Widla zeigt in ihrer Keynote anhand von Beispielen und Statistiken auf, wie korrekt über das Thema berichtet werden kann. Sie beleuchtet typische Fallstricke und nennt Begriffe, die auf jede redaktionelle rote Liste gehören. Die Textproduzentin arbeitet seit 2014 in Zürich, hat Politikwissenschaften und Gender Studies studiert und ist Co-Autorin der Bücher «Hast du Nein gesagt?» und «Niemals aus Liebe: Männergewalt an Frauen».
Alles Blabla: Marketing-Bullshit in Medienmitteilungen erkennen



Ivana Leiseder, Kommunikationsexpertin und ausgezeichnete TEDx-Speakerin, hält ein Impulsreferat über hohle Phrasen. Die Luzernerin erhielt für ihren Talk «Deconstructing Bullshit» den seltenen «Editor’s Pick» von TED. Im Anschluss diskutiert sie mit Andreas Hugi, Chef der Agentur Furrerhugi und Präsident der Leading Swiss Agencies (LSA). Während Leiseder verschleiernde Unternehmenssprache kritisiert, kontert Hugi: Die Realität zwischen PR und Journalismus sei weit unaufgeregter als oft dargestellt. Die meisten Interaktionen liefen fair ab, basierend auf dem Prinzip von Geben und Nehmen. Moderiert wird das Podium von Edith Hollenstein, stellvertretende Leiterin des Tages-Anzeiger-Wirtschaftsteams.
KI im Journalismus: Zwischen Hoffnung und Handlungsbedarf

Das Panel geht den Fragen nach, wie es mit dem Einsatz von KI im Journalismus weitergehen soll, wo besonderer Handlungsbedarf besteht und was aus Sicht der Schweizer Journalistinnen und Journalisten angegangen werden müsste. Basierend auf einer Onlinebefragung von 730 Medienschaffenden aus den drei grossen Sprachregionen hat das fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (UZH) erstmals den Einsatz und die Auswirkungen von KI auf den Schweizer Journalismus umfassend untersucht. Silke Fürst (IKMZ) zeigt in ihrem Input, was die befragten Medienschaffenden bezüglich Weiterbildungen zu KI, Qualitätssicherung beim Einsatz von künstlicher Intelligenz und einer gemeinsamen Charta der Medienhäuser denken.
Mutig, neu, unbeirrt: Warum es junge Journalist:innen braucht, die etwas wagen



Mut im Journalismus ist keine Selbstverständlichkeit – und doch braucht es ihn heute mehr denn je. Während etablierte Medienhäuser unter Druck stehen, entstehen neue Stimmen, die mit frischen Ideen und Formaten überraschen. Doch warum wagen junge Journalistinnen und Journalisten den Sprung ins Ungewisse? Und wie realistisch ist es, in einem schwierigen Markt mit neuen Konzepten zu bestehen? Moderator Sandro Brotz (SRF) diskutiert mit Tizian Schöni (Chefredaktor WNTI) und Simona Boscardin (Gründerin von On Fire) über den Mut, Neues zu wagen, über journalistische Ideale und über die Frage, ob Naivität vielleicht sogar eine Stärke sein kann, wenn man etwas verändern will.
Fotos & KI: Wie transparent müssen Medien sein?




Deepfakes, KI-generierte Bilder und automatisierte Bildbearbeitung stellen den Fotojournalismus vor neue Herausforderungen. Wann und wie müssen Medien kennzeichnen, dass KI im Spiel war? Und wo verläuft die Grenze zwischen legitimer Bildbearbeitung und Irreführung des Publikums? Über diese brennenden Fragen der visuellen Medienethik diskutieren Fotograf Christoph Schütz, Medienethikerin Marlis Prinzing, Alessandro della Valle von Keystone-SDA und Susan Boos, Präsidentin des Presserats. Moderation: Reto Vogt (QuaJou).
Redaktion versus Reach: Wie sich Medien auf Reichweite ausrichten



Mehrere grosse Medienhäuser haben ihre Redaktionsstruktur umgebaut und setzen auf Teams, die gezielt die Reichweite erhöhen sollen. Google ist dafür ein Hauptinstrument. Artikel werden so verfasst, dass sie bei Google möglichst gut performen. Das sorgt für Konflikte mit den Redaktionen, die auf journalistische Kriterien setzen wollen. Gleichzeitig sorgt KI dafür, dass die Klicks über Plattformen weniger werden – Schweizer Medienhäuser werden schon bald kaum mehr Traffic über Suchmaschinen erhalten. Haben Reichweiten-Modelle dennoch Zukunft? Darüber sprechen wir mit den Entscheidungsträgern der Digital- und Reach-Teams von drei Medien: Flavio Paolo Razzino (Head of Digital, Blick), Tina Huber (Stellvertretende Leiterin Digital Desk, Tamedia) und Leo Helfenberger (Mitglied der Chefredaktion, Watson). Moderation: Reto Vogt (QuaJou).
Bedrohung und Resilienz: Wie Medienschaffende mit Angriffen umgehen


Sechs von zehn Medienschaffenden wurden im letzten Jahr mit hasserfüllten Äusserungen oder Beleidigungen konfrontiert. Vier von zehn haben die Androhung rechtlicher Schritte erfahren und eine von neun Personen sexuelle Belästigung. Wie wirken sich solche Bedrohungen auf das Wohlbefinden von Medienschaffenden aus, und mit welchen Strategien reagieren sie darauf? Vinzenz Wyss präsentiert aktuelle Ergebnisse aus dem «Gefährdungsmonitor Journalismus Schweiz», den die ZHAW im Auftrag des Bundes erstellt hat. Anschliessend Diskussion mit Samuel Konrad (SRF) und Anina Koch von der Gewerkschaft Syndicom.
Korrespondentin unter Trump 2.0: Ein Gespräch mit Viviane Manz

Kaum ein Abend ohne Aufreger. Viviane Manz musste in den ersten Monaten von Donald Trumps zweiter Amtszeit immer wieder live in der «Tagesschau» und bei «10 vor 10» einschätzen, was der US-Präsident vor dem Kamin, im Rosengarten oder aus dem Oval Office verkündete. Wie hat sie die turbulente Zeit in Washington und New York erlebt? Wie hat sich Amerika in ihrer Zeit als Korrespondentin verändert? Und wie hat sie es geschafft, die US-Perspektive sachlich zu vermitteln, ohne der Schweizer Wahrnehmung fundamental zu widersprechen? Zurück in Zürich erzählt dies die heutige Ausland-Hintergrundplanerin bei SRF im Interview mit Marco Schnurrenberger (QuaJou).
Vom Gatekeeper zum Soapbox speaker: Wie Plattformen und KI Medien verändern

Mit künstlicher Intelligenz befindet sich der Journalismus nach der Digitalisierung und Social Media in der nächsten Transformationsphase. KI durchdringt die Recherche genauso wie das Texten und die Benutzeroberflächen. Was das für die Medien bedeutet, darüber spricht Christoph Zimmer, Leiter Produkt der Spiegel-Gruppe.
Los geht es am Mittag. Wir starten mit einer entspannten Möglichkeit zum Ankommen, Kontakte pflegen und der traditionellen Netzwerk-Suppe zum Lunch. Zum Ausklang des JournalismusTag.25 freuen wir uns auf einen gemeinsamen Apéro riche.
Tickets für das ganze Programm:
- QuaJou-Mitglied: 50 Franken
- Nichtmitglied: 95 Franken
- Nichtmitglied inkl. Neumitgliedschaft: 100 Franken
- In Ausbildung: 30 Franken
Detailprogramm
(auf dem Mobile: im Querformat nutzen oder nach rechts scrollen, um alle Räume zu sehen)
| Zeit | UG – Foyer | UG – Aula | OG – O1.01 Hörsaal | EG – E0.17 Medialab |
|---|---|---|---|---|
| 11.30 Uhr | Netzwerk-Suppe | |||
| 13.00 – 14.00 Uhr | Begrüssung Alexandra Pavlović und Reto Vogt (QuaJou-Präsidium) Lisa Christ mit einer Carte blanche Femizide in der Schweiz: Was kann die Medienbranche besser machen? Keynote von Natalia Widla (Journalistin und Autorin) | |||
| 14.10 – 15.00 Uhr | Alles Blabla: Marketing-Bullshit in Medienmitteilungen erkennen Mit Ivana Leiseder (Kommunikationsexpertin) und Andreas Hugi (Furrerhugi, LSA) Moderation: Edith Hollenstein (Tages-Anzeiger) | KI im Journalismus: Zwischen Hoffnung und Handlungsbedarf Mit Silke Fürst (IKMZ) Moderation: Urs Bühler (QuaJou) | ||
| 15.00 – 15.30 Uhr | Netzwerk-Kaffeepause | |||
| 15.30 – 16.20 Uhr | Mutig, neu, unbeirrt: Warum es junge Journalist:innen braucht, die etwas wagen Mit Tizian Schöni (Chefredaktor WNTI) und Simona Boscardin (Gründerin von On Fire) Moderation: Sandro Brotz (SRF) | Fotos & KI: Wie transparent müssen Medien sein? Mit Christoph Schütz (Fotograf), Marlis Prinzing (Medienethikerin), Alessandro della Valle (Keystone-SDA) und Susan Boos (Presserat) Moderation: Reto Vogt (QuaJou) | ||
| 16.30 – 17.20 Uhr | Redaktion versus Reach: Wie sich Medien auf Reichweite ausrichten Mit Flavio Paolo Razzino (Blick), Tina Huber (Tamedia) und Leo Helfenberger (Watson) Moderation: Reto Vogt (QuaJou) | Bedrohung und Resilienz: Wie Medienschaffende mit Angriffen umgehen Mit Vinzenz Wyss (ZHAW), Anina Koch (Syndicom) und Samuel Konrad (SRF). Moderation: Urs Bühler (QuaJou) | ||
| 17.30 – 18.00 Uhr | Korrespondentin unter Trump 2.0: Ein Gespräch mit Viviane Manz Mit Viviane Manz (SRF) Moderation: Marco Schnurrenberger (QuaJou) | |||
| 18.00 – 18.30 Uhr | Vom Gatekeeper zum Soapbox speaker: Wie Plattformen und KI uns Medien verändern Closing Keynote mit Christoph Zimmer (Spiegel) | |||
| ab 18.30 Uhr | Apéro riche |
