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«Die Affaire Hildebrand und wir Journalisten» – ein Q-Club

Der Fall ist weiterhin relevant, denn er wirft viele Fragen auf – auch journalistische. Etwa zum Quellenschutz, zur Instrumentalisierung von Redaktionen oder zur Telefonüberwachung. Im Q-Club vom 23. Mai 2016 verfolgten interessierte Medienschaffende darum gespannt eine Debatte von beteiligten rsp. betroffenen Journalisten.

Die Ausgangslage: Nach Angriffen der Weltwoche und Kritik weiterer Medien war Nationalratspräsident Philipp Hildebrand im Januar 2012 zurückgetreten. Erst kürzlich fand der Prozess gegen ehemalige Mitarbeiter einer Bank wegen Verletzung des Bankgeheimnisses statt. Und in diesem Zusammenhang ist bekannt geworden, dass bei einer Telefonüberwachung gegen die Beschuldigten auch Gespräche mit dem Journalisten Urs Paul Engler mitgeschnitten worden sind. Und aus diesen Telefonprotokollen ist publik geworden, dass der Telefonkontakt zwischen Christoph Blocher und Weltwoche-Chef Roger Köppel sehr intensiv war.

Im Q-Club diskutierten Urs Paul Engeler (damals Weltwoche), Thomas Knellwolf (Tagi) und Carlos Hanimann (WOZ) unter der Leitung von Franz Fischlin (TV SRF).

Urs-Paul Engeler, Thomas Knellwolf, Carlos Hanimann am Q-Club im Mai 2016
Urs-Paul Engeler, Thomas Knellwolf, Carlos Hanimann am Q-Club im Mai 2016

Einig war man sich: Die Telefonüberwachung von Gesprächen mit Journalisten ist nicht akzeptabel. Ebenso, dass der Quellenschutz verteidigt werden muss. Kontrovers diskutiert wurde die Rolle der Weltwoche. Knellwolf und Hanimann kritisierten den sehr intensiven Telefonverkehr zwischen der Weltwoche (Roger Köppel) und Christoph Blocher. Sie fragten, ob die Weltwoche nicht von der SVP instrumentalisiert worden sei. Das dementierte Engeler klar: solange die Vorwürfe an den Nationalbankdirektor relevant und die Fakten gesichert seien, sei das normale journalistische Arbeit. (PC, FH)

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Fotos: www.quajou.ch